Christoph Schwarz Nr. 16: Der Werwolfstein von Eggenstedt

Christoph Schwarz Nr. 16: Der Werwolfstein von Eggenstedt


Werwolf-Alarm in Eggenstedt nahe Magdeburg. Erst wird die Kreatur nur fotografiert. Die Medien. wittern eine Sensation, selbsternannte Werwolf-Jäger machen sich auf die Jagd nach dem Biest. Chris und sein Team reagieren verhalten. Ihnen steckt die Erfahrung mit H2 und dem Werwolf von Epprath nach wie vor in den Knochen. Aber dann kommt ein Mann zu Schaden, und ein alter Bekannter meldet sich bei ihnen: Hauptkommissar Kirschner aus Magdeburg. Er bittet das Team um Hilfe. Chris und Conny fahren nach Eggenstedt und rechnen mit dem Schlimmsten. Doch das Grauen übertrifft ihre Befürchtungen bei weitem ...


von G. Arentzen, erschienen im September 2006, Titelbild: Uwe Köhl

Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Wieder einmal geht ein Werwolf um. Diesmal in Eggenstedt, wo mehrere Menschen ihn gesehen haben. Chris und Conny reisen dort hin und vermuten, das wieder einmal das H2 dahinter steckt, jenes Projekt das aus Menschen Werwölfe macht. Nachdem ein Mann von dem Werwolf schwer verletzt wurde tauchen auch tatsächlich Mitarbeiter von H2 auf und entführen ihn. Während Conny ins nahe Magdeburg fährt, um die Nixen zu besuchen, macht Chris sich zusammen mit Kommissar Kirschner auf die Jagd nach dem Werwolf. Als die Mitarbeiter von H2 auftauchen um den Werwolf zu holen, stellt dieser sich verblüffender Weise selbst, so das er vor H2 in Sicherheit ist. Conny erfährt derweilen von den Nixen, das nicht nur H2 Werwölfe erschaffen kann, sondern die Natur auch selber. Demnach ist der Werwolf von Eggenstedt ein richtiger Werwolf. Dieser beteuert aber, er habe nie einem Menschen getötet. Den Mann den er verletzt hat, habe er nur aus Notwehr angegriffen. Chris glaubt ihn und lässt ihn von Conny zu den Nixen in Sicherheit bringen. H2 will den Werwolf allerdings für sich und drohen Chris, sein Ansehen, seine Detektei und all das was er aufgebaut hat zu vernichten. Als Chris nicht mehr weiter weiß, bekommt er plötzlich von ganz unerwarteter Seite Hilfe...


Meinung:
Das H2-Projekt geht in die nächste, aber leider wohl auch in die letzte Runde. Auf der einen Seite zwar schade, auf der anderen Seite erfährt man aber auch, das es richtig echte Werwölfe gibt, die von der Natur aus erschaffen wurden. Dazu kommt noch, das der Werwolf scheinbar nicht wirklich bösartig ist. Er kann zwar seine Verwandlung nicht kontrollieren und reißt Tiere, aber von Menschen sieht er ab. Bis auf einmal, als er einen Menschen aus Notwehr verletzt hat, hat er sich noch nie an Menschen vergriffen. Er kann seinen Trieb gut unterdrücken. Der titelgebende Werwolfstein hat im Roman leider eine sehr geringe Rolle. Er wird lediglich 2x erwähnt. Aber wichtig ist er für den Fall nicht. Schade eigentlich. Mit Florence O'Brien tritt eine weitere sehr interessante Rolle ins Geschehen. Sie arbeitet als Sonderermittlerin in einer Abteilung der Union, die sich mit den ganz harten paranormalen Fällen beschäftigt. Laut Florence sind die Fälle, die Chris bearbeitet recht harmlos im Gegensatz zu den ihren. Wenn man bedenkt, welche harten Nüsse Chris schon bearbeitet hat, kann man sich ja denken, wie gefährlich Florence's Job ist. Jedenfalls scheint diese Sonderabteilung bestens von Chris' Fällen informiert zu sein. Bin mal gespannt, wie die Zusammenarbeit da künftig ablaufen wird. Erwähnenswert wäre noch das Outing von Raphael Kramer. So viel ich weiß, ist Homosexualität in diesem Genre (oder überhaupt in der Groschenliteratur) Mangelware. Umso mehr freut es mich, das der Gunter meinen bescheidenen Rat angenommen hat ;) und so eine Rolle eingeführt hat. Für mich war das mal wieder ein durchwegs gelungener Roman mit meinem Lieblingsthema Werwölfe. Dank der interessanten Rolle der Florence und des spannenden Schreibstils vergebe ich hier 4 Kreuze.


Besonderheiten:
1. Auftritt von Florence O'Brien.
Chris erfährt von einer Sonderabteilung der Union, die sich mit noch viel härteren Fällen wie den seinen befassen.
Das H2-Projekt wird endgültig eingestellt.
Man erfährt, das es auch echte Werwölfe gibt, die nicht von H2 erschaffen wurden.
Raphael Kramer outet sich als schwul.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Leider gefällt mir der Werwolf nicht wirklich. Irgendwie wirkt das Bild etwas zusammengequetscht und verzerrt. Gab schon bessere Titelbilder.


Coverbewertung:
3 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Als Christoph Schwarz in den Medien vom Auftauchen eines Werwolfs bei Eggenstedt in der Nähe von Magdeburg hört, werden unangenehme Erinnerungen an Epprath und das Projekt H2 geweckt. Doch da er keinen offiziellen Auftrag hat, sich um die Sache zu kümmern, ignoriert er die Berichte zunächst. Das ändert sich, als Kommissar Kirschner (s. Band 9 ‚Die todbringende Nixe') die Detektei um Hilfe in dem Fall bittet. Widerwillig fährt Chris mit Conny nach Eggenstedt. Chris ermittelt in dem Dorf, während Conny einen Besuch bei den Nixen macht und dort die Legende über den Werwolfstein von Eggenstedt erfährt: Vor einigen Hundert Jahren existierte ein Werwolf in den Wäldern, der schließlich von einem beherzten Schäfer getötet wurde. Zu dessen Ehren wurde der so genannte Werwolfstein aufgestellt. Allerdings hatte dieser Wolf einen Sohn gezeugt und so seinen Keim weitergegeben. Im Laufe der Jahrhunderte wurde diese Werwolflinie sogar immer verzweigter, weil die Wölfe sich so verändert hatten, dass sie keine Nachkommen mehr zeugen mussten, sondern ihr Biss einen Keim weitergab und die Opfer ebenfalls in Werwölfe verwandelte. Nach dieser Geschichte sind Chris zwei Dinge klar: der Werwolf von Eggenstedt scheint also wirklich zu existieren und keine Verbindung zum Projekt H2 zu haben. Da der örtliche Radiosender erneut zu einer Hetzjagd auf das magische Wesen aufgerufen hat, gibt es nun auch ein Opfer zu beklagen, das von dem Wolf gebissen wurde: Ludwig Tschekow, den Glücksritter, der auch schon auf Nixenjagd gegangen ist. Als Chris den Mann im Krankenhaus besuchen will, ist dieser verschwunden. Er ist den Drahtziehern von Projekt H2 in die Hände gefallen, die sich nun doch in den Fall eingemischt haben. Kurz darauf stellt sich der ursprünglich Werwolf von Eggenstedt, weil er Angst hat, erschossen zu werden wie die Bestie von Epprath. Christoph Schwarz und Kommissar Kirschner werden von H2 unter Druck gesetzt, den Werwolf bis zum nächsten Morgen auszuliefern, doch statt dessen bringen sie ihn zu den Nixen, die sich Hoffnungen ausmalen, den Mann von seinem unheiligen Keim befreien zu können. Statt der Männer von H2 erscheint am nächsten Tag eine Frau namens Florence O'Brien in Chris und Connys Hotel und erklärt, dass sie einer Sonderheit des Bundes angehört, die sich mit übersinnlichen Fällen befasst, und zwar nach eigenen Angaben den "Hardcore-Fällen", die völlig andere Dimensionen aufweisen als die der Detektei Schwarz. Sie macht Chris klar, dass der Fall Eggenstedt für ihn beendet ist und er auch vor H2 keine Angst mehr haben muss, da die Organisation von höchster Stelle zerschlagen wurde. Sie bietet Chris an, ihn bei einer letzten Säuberungsaktion zu begleiten und da wird ihm das Ausmaß der Bedrohung klar, das vom Fortbestand von H2 ausgegangen wäre: in einem Bunker bei Magdeburg wurde Ludwig Tschekow gefangen gehalten, konnte aber aus seiner Zelle ausbrechen und hat als Werwolf ein Massaker unter den Wissenschaftlern angerichtet. Gleichzeitig befinden sich eine Menge anderer unheimlicher Wesen in dem Komplex, die nicht alleine durch Gentechnik, sondern auch durch Magie entstanden sein müssen. Eines dieser Wesen tötet der Tschekow, Schließlich wird die Übermacht so groß, dass Chris die Monster nur Rufen des magischen Wortes Dispercutio vernichten kann. Damit ist das Kapitel H2 endgültig abgeschlossen.


Meinung:
Ich glaube, ich hatte schon erwähnt, dass ich keine Werwolfgeschichten mag, oder…? ;o) Da aber bei Christoph Schwarz nichts so ist, wie es scheint, ist der Werwolf eigentlich nur der Aufhänger eines Romans, der in der zweiten Hälfte eher ein Agententriller ist und mich total in seinen Bann gezogen hat. Als Chris, Conny und Kirschner nachts auf der Lichtung von H2 überfallen werden, die Gesprächsduelle und später das Warten auf den Anruf des Agenten sind so spannend geschildert, dass die Seiten im wahrsten Sinne des Wortes an mir vorbei geflogen sind und ich gar nicht gemerkt habe, wie schnell die Zeit vergangen ist. Wenn ich beim Umblättern nicht mehr auf die Seitenzahlen achte, ist das bei mir das beste Zeichen, wie sehr mir ein Roman gefällt. Der Titel gebende Werwolfstein wird nur in der Vorgeschichte erwähnt und hat für den Roman keine Bedeutung. Zum Schluss wird von Florence noch eine Society for Supernatural Science and Knowledge erwähnt. Society = Gesellschaft. Besteht da vielleicht eine Verbindung zu der ominösen schwarzen/grauen Gesellschaft aus Band 10 'Kampf um die Felsenkirche'? Übrigens, wer wissen will, welchen gleichen Gedanken zwei Dumme haben, der muss den Roman selbst lesen… ;o)


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Florence O'Brien.
Das Projekt H2 wird zerschlagen.
Raphael Kramer wird als homosexuell geoutet.
Carmen glaubt, einer Linie von Hexen abzustammen.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Auch wenn das Bild sehr künstlich und zusammengewürfelt wirkt, gefälltes mir sehr gut, weil es eine sehr unheimliche und bedrohliche Stimmung ausstrahlt. So langsam gewöhne ich mich richtig an den Stil von Uwe Köhl… ;o)


Coverbewertung:
4 Kreuze